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1. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. uncounted

1907 - Breslau : Hirt
Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn in Keipzig. Erzählungen für das reifere Mädchenalter (14 bis 18 Jahre). Schriften von Brigitte Augusti. Hbf" An neuen Wirkungsvossen H>rachtöänden ist erschienen: Txn >Tt>itftvftt>m ^T>rw Kulturgeschichtliche Erzählungen aus alter und neuer Uli lg m ♦ Zeit mit besonderer Berücksichtigung des Lebens der deutschen Frauen. Mit vielen vorzüglichen Holzschnitten. In fünf ganz selbständigen und einzeln käuflichen Bänden. Geheftet je 4,50 J6. In Prachtband je 6 Jl I. Band: Gdelfalk und Maldvöglein. Erzählung aus dem 13. Jahrhundert. Ii. Band: Am Dann» der freien Reichsstadt. Erzählung aus dem 15. Jahrhundert. Iii. Band: Das Pfarrhaus ?u Tannenrode. Bilder aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Iv. Band: Die letzten Manheims. Aus der Zeit Friedrichs des Großen. V. Band: Die Erben von Scharfeneck. Aus den Tagen der Königin Luise. 1-1 rr fwmtrivm "Bl>rh Bunte Bilder aus der Nähe und Ferne mit beson- __I_—1 derer Berücksichtigung des häuslichen Kedens in verschiedenen Kändern. In mehreren ganz selbständigen, einzeln käuflichen und mit Holzschnitten nach Zeichnungen namhafter Künstler geschmückten Bänden. Geheftet je 4,50 Ji. In Prachtband je 6 I. Band: Gertrud« Manderjahre. Erlebn. e. deutsch. Mädch. im Elsaß, in Spanten u. Italien. Ii. Band: Zmiuings-Schmestern. Erlebn. zweier deutscher Mädchen in Skandinavien u. England. Iii. Band: Unter Palmen. Schilderungen a. d. Leben u. d. Missionsarbeit d. Europäer in Ostindien. Iv. Band: Kenfeit de» Weltmeers. Schilderungen aus dem nordamerikanischen Leben. Sm- Die Sammlung „An deutschem Herd" ist auf ähnlicher Grundlage aufgebaut wie Freytags .Ahnen" und braucht einen Vergleich mit jener Meisterschöpfung nicht zu scheuen. Während Freytag mit seinen ..Ahnen" darauf hinzielt, das nationale Bewußtsein insbesondere des Mannes wachzurufen und zu stärken und die geistesfreie. stolze und treue Hingabe des Einzelnen an das Ganze gebührend zu verherrlichen, verfolgen die Aunuftischen Kulturbilder den Zweck, der Jugend das Leben und Wirken unserer deutschen Franen durch sieben Jahrhunderte hindurch an der Hand fortlaufender Erzählungen zu schildern, die durch ihren weitangelegten kulturgeschichtlichen Hintergrund eine sie hoch über die land- läufige seichte Mädchenliteratur erhebende Bedeutung gewinnen. — Von nicht minder ungewöhnlicher Bedeutung ist die andere Sammlung „An fremdem Herd", die sich auf geographisch-sittengeschichtlichem Boden bewegt, in der Jetztzeit spielt und das öffentliche und häusliche Frauenleben in den verschiedenen Ländern zum Gegenftanoe hat. = Verbreitet in über 70 000 Jänden. — Knospen und Bulfen. Erzählung für junge Mädchen. Mit uui» ^telbild. 4. Aufl. Geh. 2,50 Jl Geb. 3,50 Ji. Ühäbthbnlrifß Bilder aus des Keliens Mai. Ihren jungen Freundinnen ----1—1 gewidmet. Mit 4 Abbild. 2. Aufl. Geh. 2,50 Je Geb. 8,50 Ji. Näus Nnd Udßff Kilver aus des Hebens Mai. Eine (selbständige) Fort- —=-1 setzung der „Mädchenlose". 2. Aufl. Geh. 2,50^. Geb.3,50^F. Kaiserreich und Gottesreich. Zählung ans den Tagen der ersten -—-£-— christlichen Märtyrer. Nach Henryk Sienkiewicz' „Quo vadis?" für die reifere deutsche Jugend frei bearbeitet. Mit 12 Ton- bildern nach Originalen v. Johs. Gehrts. 2. Aufl. Geh. 4,50 Ji. Prachtband 6 Ji. Der große innere Wert des Originalwerkes, das bereits in fast alle Kulturfpracheu übersetzt worden ist, ließ es uns erwünscht erscheinen, dasselbe in einer für die reifere Jngend geeigneten Bearbeitung herauszu- geben, in der das schwer Verständliche vermieden und das für die Jugend Ungeeignete entfernt worden ist. Eine Erzählung für junge Mädchen von Carola von Gnnatten. Mit -L_" *_1 8 Abbildungen von Hugo L. Braune. 2. Aufl. Geh. 3jt. Geb. 4 Ji. Ulitrtä ltltfr Erzählung für erwachsene Mädchen von Anna Vnevkon». Mit ^ »uu tut4 Abbildungen von C. H. Knechler. Geh. 2,50 Geb. 3,50^. Müller -Lielel Eine Erzählung für erwachsene Mädchen von Elfe Hofmann. Mit einer --' Heliogravüre als Titelbild. 2. Aufl. Geh. 2,50 Ji. Geb. 3,50 Ji. Ceriählmtnclt siir die weibliche Jugend von Anrelie (Gräfin Baudissin). Enthaltend: Der Gpal. --—;J--- Die Stieftochter. Mit 2 Tonbildern. 4. Aufl. Geh. 2,50 Ji. Geb. 3,50 Ji.

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 277

1912 - Stadthagen : Heine
— 277 — In sorgfältiger Weise Pflegte der Fürst auch das geistige Wohl seiner Untertanen, indem er besonders das Volksschulwesen ver- besserte. Er begründete schon im ersten Jahre seiner Regierung die noch heute in vielen Landgemeinden bestehende Halbtagsschule, setzte Straseu sür unentschuldigte Schulversäumnisse fest, ordnete den Schuldienst und die Aussicht über die Volksschulen und führte amt- liche Konferenzen ein. Sein Wirken fand rege Unterstützung durch die edle Fürstin Ida, Prinzessin zu Waldeck und Pyrmont, mit der sich Georg Wilhelm am 23. Juni 1816 vermählt hatte. Ihre landesmütterliche Fürsorge wird noch heute gepriesen (S. 40). Auch eine Schwester des Fürsten, die unvergessene Prinzessin Karoline (-s- 1. Juli 1846 in Rudolstadt), hatte ein warmes Herz sür das Wohlergehen der Schaumburg-Lipper. Sie ließ z. B. auf eigene Kosten eine Reihe begabter Schüler in den Künsten und Wissen- schasten ausbilden. Uber ein halbes Jahrhundert leitete Fürst Georg Wilhelm das Geschick unseres Fürstentums mit hoher Gerechtigkeit, großer Milde und Treue. Manch heiteres Stücklein erzählt noch der Volksmund von der Leutseligkeit und Einfachheit des Fürsten. Im Mai 1857 konnte er unter allgemeiner Teilnahme des ganzen Landes das 50jährige Regierungsjubiläum begehen. Drei Jahre später, am 21. November 1860, schied er aus dem Leben. Die Regierung ging aus den Erbprinzen Adolf Georg über. Adolf Georg (1860—1893). Fürst Adols Georg war am 1. August 1817 im Schlosse zu Bückeburg geboren und unter den Augen seiner Eltern herangewachsen. Nach sorgfältiger Erziehung und Unterweisung in der Heimat und in Genf bezog er zu feiner weiteren Ausbildung nacheinander die Universitäten Leipzig und Bonn. Später unternahm er größere Reisen, die ihn auch zu längerem Ausenthalte nach Italien führten. Er trat dann bei dem 1. Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 8 in Düsseldorf ein (jetzt in Paderborn). Am 25. Oktober 1844 vermählte er sich mit Prinzessin Hermine zu Waldeck und Pyrmont und hielt mit der jugendlichen Gemahlin am 7. Nov. von Rinteln her seinen seierlichen Einzug in das Fürstentum und in die Residenz. Im Jahre 1849 machte er im schaumb.-lipp. Bataillon den Feldzug gegen Dänemark mit, das versucht hatte, Schleswig-Holsteiu dauernd mit seinem Reiche zu einem Gesamtstaate zu verbinden.

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 257

1912 - Stadthagen : Heine
Friedrich Christian (1681—1728). Es folgte ihm in der Regierung sein ältester Sohn Friedrich Christian. Dieser hatte in seiner Jugend große Reisen durch Holland, Frankreich, Italien und Deutschland gemacht und daran solches Vergnügen gefunden, daß er sich mehr im Auslande als in der eigenen Heimat aufhielt. Ju den Jahren 1674 bis 1678 beteiligte er sich auf Seite des Großen Kurfürsten an dem Kriege Brandenburgs gegen Schweden, in welchem die damals schwedischen Festungen Stettin, Stralsund und Greifswald erobert wurden. Auch nach der Übernahme der Regierung setzte er seine Reisen fort. Jedoch wandte er der Kirche und der Schule große Sorgfalt zu. Er verschärfte 1713 die Bestimmungen über den Un- terricht, indem er von einem 6jährigen Schulbesuch die Konfirmation abhängig machte. Auch stiftete er den Kirchenbansonds, aus dem die Gemeinden Beihilsen zu Bauten und Reparaturen kirchlicher Gebäude erhalten. Von ihm wurde 1686 das jetzige Hagenburger Schloß er- baut (S. 61). Seine Gemahlin Johanne Sophie, eine Reichsgräfin von Hohenlohe-Langenbnrg, nahm von 1702 ab ihren Wohnsitz in Hannover und lebte seit 1714 mit ihren beiden Söhnen am könig- lichen Hofe zu London. Erst nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie ins Land zurück auf ihren Witwensitz in Stadthagen. Sie stiftete 1738 das lutherische Waisenhaus zu Stadthagen (S. 103) und tat auch sonst im Verein mit dem Oberprediger und Superintendenten Hauber zu Stadthagen viel zur Belebung der Kirche und zur Be- tätigung des christlichen Lebens. Albrecht Molfgang (1728—1748). Aus Friedrich Christian folgte deffen Sohn Alb recht Wolfgang, der unter den Augen fei- ner Mutter in Hannover aufgewachsen war und eine sorgfältige Er- ziehung erhalten hatte. Nachdem er die damals berühmte Fürsten- schule in Wolsenbüttel und darauf die Universitäten zu Utrecht, Genf und Leyden besucht hatte, lebte er bei seiner Mutter in London. Hier vermählte er sich im Jahre 1721 mit der Reichsgräfin Margarete Gertrud von Oeynhausen. Diese Ehe war jedoch von kurzer Dauer. Während seiner Wirksamkeit als Gesandter Englands am kurpsäl- zischen Hofe zu Mannheim starb die Gräfin (1726); sie wurde an- sänglich auch in Mannheim beigesetzt und erst am 1. Nov. 1728 in das Erbbegräbnis zu Stadthagen überführt. Dort sieht man rechts vom Altar ihr Grabdenkmal, das der Bremer Bildhauer Frese aus- geführt hat (S. 98). Der Graf vermählte sich zum zweiten Male

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 262

1912 - Stadthagen : Heine
— 262 — allen Gebieten des Wissens vorwärts. Darum zog er hervorragende Männer an seinen Hof, wie den Rintelner Professor Abbt, den Gelehrten und Schriftsteller Herder und den Musikkünstler Bach (S. 130). Die Bildung des Volkes sörderte er durch Verteilung belehrender Schriften, namentlich aber durch Verbesserung des Schul- Wesens. Er ließ gute Lehrbücher einführen und ordnete an, daß der Unterricht mehr Gewicht auf Verständnis und auf die Bedürf- nisse des Lebens legen sollte. Gegen Ende seiner ruhmvollen und segensreichen Regierung wurde Graf Wilhelm von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht, die er jedoch mit stiller Ergebung zu tragen wußte. Im Jahre 1774 mußte er den Tod seines einzigen sast dreijährigen Töchterchens be- klagen und schon 2 Jahre später den Heimgang seiner erst 32jährigen Gemahlin, einer Gräfin zu Lippe-Biesterfeld, mit der er seit 1765 in kurzer, glücklicher Ehe gelebt hatte. Schnell ging nun auch sein Leben zu Ende. Er starb am 10. Sept. 1777 auf Bergleben bei Wölpinghausen im Alter von fast 54 Jahren. In dem von ihm erbauten Mausoleum beim Jagdschloß Baum im Schaumburger Walde fand er neben Gemahlin und Tochter seine letzte Ruhestätte.

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 339

1912 - Stadthagen : Heine
— 339 — Bei Bühmanns war es fortan auffallend still. Nur hin und wieder hörte man aus einem entlegenen Stubchen Klopfen, Hämmern und Weben. Gern hätte die Mutter erfahren, was das zu bedeuten hatte. Als sie einmal nachfragte, fagte Dietrich mit freundlichen Worten, daß er ein Meisterstück anfertige, wie es noch keiner voll- bracht habe; vielleicht erspare es ihm die Wanderfchaft. So vergingen Wochen und Monate. Eines Sonntags trat Dietrich an das Krankenbett der Mutter und legte ein feines Ge- webe in ihre Hand. Es war ein Mannshemd ohne Naht! Alle Teile und ihre Verbindungen, selbst Knöpse und Knopflöcher, waren gewebt; nirgends fand sich ein Nadelstich. Helle Freude strahlte auf dem Antlitz der Mutter. Dietrich aber wies auf die gleichfalls eingewebten Buchstaben F. W. E. hin; es waren die Anfangsbuch- staben des Namens seines Landesherrn, Friedrich Wilhelm Ernst, dem das Meisterstück gewidmet war. Nachdem Dietrich bald darauf noch ein zweites Hemd in gleicher Ausführung hergestellt hatte, ließ er sich eines Tages im Schlosse zu Hagenburg seinem Landesherrn melden. Graf Wilhelm nahm ihn freundlich auf und betrachtete das dargereichte Kunstwerk mit großer Verwunderung und Freude. Dann gab ihm der Graf das eine Hemd zurück, damit er es zum Andenken an feine Kunst aufbewahre; gleichzeitig überreichte er dem jungen Weber ein an- sehnliches Geldgeschenk und ein längeres Schreiben. In dem Schreiben aber stand, daß Dietrich wegen seiner Kunstfertigkeit von der Wanderschaft befreit und zum Webermeister ernannt sei. Glück- strahlend kehrte Dietrich heim. Sein Geschäft aber fand.bald zahl- reiche Kundschaft. Noch viele Jahre konnte sich die Mutter des Glückes ihres Sohnes erfreuen. In dem Haufe Nro. 88, neben dem Gasthofe zur Post, wird das merkwürdige Meisterstück noch heute gezeigt. Hundert Jahre später (1875) hat ein Weber Battermann ein gleiches Kunstwerk hergestellt, das in dem Hause Nro. 282 zu sehen ist. Merk- würdig ist, daß beide Kunsterzeugnisse in demselben Hause eut- standen sind, nämlich aus der Stätte Nro. 215. 22*

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 88

1912 - Stadthagen : Heine
— 88 — Bezeichn. manchmal Schimpfname), Gottlieb, Konrad (kl.: Kunn- rädchen, gr.: Knnnerrad), Ernst (seltener). Von weiblichen Vor- namen sind gebräuchlich: Anna (Anne), Anna-Sophie (Annsfieken), Marie (kl.: Emmicks od. Mariekeling, gr.: Enn-Marieken, Wohl zusammengezogen aus Engel-Marie), Engel (gr. Engeling), Sophie (kl.: Fiekschen, gr.: Fiekeling, auch Fieke), Karoline (Line), Dorothee (Dnrtchen), Kathariue (Trine, gewöhnlich in der Zusammensetzung vou Kathariue-Sophie als Triusfieken), seltener sind Christine (Stine) und Wilhelmine (Minchen). Meerbeck wird bereits 1013 als Meribiki erwähnt. Hier hatte Bischof Meinwerk von Paderborn Besitzungen. Diese gingen im 12. Jahrh. an den Edlen Mirabilis über, von dem sie durch Schenkung wieder iu geistliche Hände gelangten (S. 82). Der Ort wurde alsdann dem Stifte Obernkirchen zugeteilt. Im Jahre 1081 wird die Kirche zu Merebeke genannt. Das Kchsp. war früher größer als jetzt. So gehörte der Bruchhof und dessen Umgebung dazu, auch eiu großer Teil von dem heutigen Stadt- Hägen. Der jetzige Name tritt in der Schreibweise Merbeck seit 1632 auf. Die 1522—1525 erbaute Kirche ist 1898/99 völlig umgebaut. Bei diesem Umbau ist die Nordwand 3*/2 m weiter hinausgerückt, so daß der Turm jetzt zu weit nach der Süd- seite steht. Zum Kirchspiel gehören die Schulorte Meerbeck, Niedernwöhren, Volksdorf, Hespe und Enzen, ferner Hobbensen, Hiddensen, Kucks- Hägen, Wulfhagen, Helpsen (die unter Kchsp. Obernk. S. 83 nicht aufgezählten Hofstellen), Nordsehl (nur Ober-Nords. od. „Obern- Hägen"), Horsthöfe, die Domäne Brandenburg nebst Gallhof, die Güter Helpsen und Euzeu, die Oberförsterei Landwehr und die Forsthäuser Borstlerbrink und Hiddenserborn. Die Brandenburg ist nebst dem Gallhof eine herrschaftliche Besitzung. Beide Höfe find verpachtet. — Die beiden Güter in Helpsen und Enzen sind im Besitze der Herren von Oheimb. — In Hiddenserborn ist seit einigen Jahren ein kleines Schwefelbad entstanden. Pollhagen, 1410 zuerst als Polhaghen genannt, wird wie Lauen- Hägen, Probsthagen n. a. seine Gemarkung bereits im 13. Jahrh. durch Roduug erhalten haben. Es bildete früher eine Kapellen- gemeinde, die nach Meerbeck eingepfarrt war. Seit dem 1. April 1896 ist P. eine selbständige Kirchengemeinde. Es hat eine schmucke Kirche (frühgotisch) aus Sandstein erhalten; sie ist von dem Baurat Jebeus iu Bückeburg erbaut und am 4. Oktob. 1898 eingeweiht worden.

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 166

1912 - Stadthagen : Heine
— 166 — wühltev Sprecher das Wort. Er verkündet in Reimen die Tugenden und Vor- züge der Braut, für die er einen Bräutigam suche. Zunächst wird ihm ein älterer Manu, darauf ein blutjunger Bursche als Bewerber geschickt, die natürlich von ihm abgewiesen werden. Endlich erscheint der rechte Bräutigam. Der Sprecher fragt ihn, ob er eiue Frau brauchen könne und was er ihr bieten wolle. Der Bräutigam bejaht die Frage und bietet Wasser und Brot an. Der Braut wird hiervon Meldung gemacht; sie weist diese Gaben als zu gering ab. Nach längerem Hin- und Herreiten und Verhandeln wird der Braut Kuchen und Wem angeboten. Das gefüllt ihr. Unter den Klängen der Musik führt nun der Brautwagen auf deu Hof. Die Insassen steigen aus und werden von dein Brüutigam begrübt, der die Braut bei der Hand nimmt und ius väterliche Haus führt. Der Brautwagen wird alsbald umgeworfen. Man läßt sich wieder zu einem gemeinsamen Mahle nieder, bei dem gewöhnlich Rinderwurst aufgetragen Juirb. Darauf wird zur kirchlichen Trauung gerüstet. Auf dem Heimwege von der Kirche hemmt („schattet") man das Paar durch Sperren der Straße mittels einer darüber gehaltenen Stange, Kette oder eines Stockes. Das junge Paar mutz sich den freien Durchzug durch Hingabe von Geld erkaufen. Der Vater des Bräutigams erwartet die jungen Eheleute in der Haustür und heißt sie will- kommen. Er trinkt der juugen Frau aus einem Glase Wein zu und letztere ihrem Gatten. Dieser reicht das Glas seiner Frau zurück, die es auf das Wohl der Schwiegereltern und des gauzeu Hauses leert und dann zu Bodeu wirft, daß es zerschellt. Nuu erst überschreitet das junge Paar die Schwelle des Hauses. Nach deu üblicheu Ehreutünzen für die jungen Brautleute, die Brautknechte und Kranzmüdchen beginnt das eigentliche Hochzeitsmahl, das äußerst einfach ist. Es besteht nach altem Brauch aus eiuer Rindfleischsuppe, einem Gericht Kalbs- kaldannen und Reis. Braten gibt es nicht. Statt der Kartoffeln sind große Scheiben Brot auf deu Tischen. Während des Essens wird für die Bedienung und die Musik, aber auch sür die Dorfarmen ein Scherflein gesammelt. Damit es an Heiterkeit nicht fehle, sucht dieser oder jener der Braut etwas zu eut- weudeu, das die Brautknechte mit Geld wieder einlösen müssen. Als eiue be- sondere Ehrung des jungen Paares gilt es, wenn beide samt den Stühlen Plötz- lich von kräftigen jungen Burscheu emporgehoben und unter den Klängen der Musik an allen Gästen vorüber in die Stube getragen werden. Unter den Tänzen spielt der Nationaltanz, der „Achttonrige" sein Reigentanz), eine wichtige Rolle. Viele Festgäste besuchen im Laufe des Tages die Nachbargehöfte, auf denen sie mit Butterkuchen und Kaffee bewirtet werden. Die Feier erreicht ge- wöhulich erst am nächsten Morgen ihr Ende. In einigen Dörfern unseres Landes ist das Abfeueru von Schüssen bei Hochzeitsfeiern üblich. Dabei ist aber schon häufig durch lluvorfichtigkeit Unglück angerichtet. Größere Festlichkeiten finden außerdem noch an manchen Crtcn bei Hausrichtungen statt. An Erntegebräuchen findet sich nur uoch das Einholen des „Erntekranzes", der mit dem letzten Fuder Korn eingebracht wird. Dieser Brauch erinnert an die alte Zeit, in der man nur den August als Erntemonat kannte und das hente so überaus wichtige Nahrungsmittel, die Kartoffel, die erst vom Jahre 1730 ab allmählich Eingang fand, noch unbekannt war. An die Stelle der alten Erntefeiern, die unsere heidnischen Altvordern als Dankfeste für Wodan, den Gott des Ackerbaues und der Vieh- zucht, veranstalteten, ist das heutige Erntebier getreten, das sich aber von einem gewöhnlichen Tanzvergnügen kaum unterscheidet.

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 180

1912 - Stadthagen : Heine
180 wohnt in der Himmelsburg Walhalla und überschaut von hier die ganze Welt, obgleich er nur eiu Auge hat, die Sonne. Zu seiner Seite sitzen zwei Wölfeauf feinen Schultern zwei Raben, die ihm alles berichten, was auf der Erde sich zuträgt. Ein blauer Mantel mit goldenen Sternen umhüllt feilte Schulteru. Deu Kopf bedeckt ein breitkrämpiger, tief ins Gesicht gedrückter Wolkenhut. Oft jagt er auf achtfüßigem, weißem Roffe durch die Luft als der wilde Jäger, besonders aber in beit heiligen 12 Nächten zur Zeit der Wintersonnenwende (S. 167). Den auf dem Kampfplatze (Wal) Gefallenen sendet er seine Töchter, die göttlichen Walküren, um die Helden in Empfang zu nehmet! (küren) und nach Walhalla zu holen, wo sie eiu ewiges Freudenleben führen sollen. Man glaubte also au ein Leben nach dem Tode und gab deshalb auch deu Toten Waffen, Geräte und Schmuck mit ins Grab. Mit den Helden reitet Wodan täglich zur Jagd oder zum Kampfe aus. Ihre Wunden heileil von selbst während der Nacht. Dem Wodan ist der Mittwoch (engl. wednesday) als heiliger Tag geweiht. Wodan war ursprüng- lich Windgott und als solcher auch der Gott der Fruchtbarkeit und des Erntesegens, dann Toteugott. Als im Mittelalter die Heiligen der christlichen Kirche allmählich die heidnischen Götter verdrängten, trat vielfach der Erzengel Michael an Wodans Stelle; St. Michaels Tag, der 29. September, wurde der früher dem Wodan geweihte Erntefesttag. Der heilige Martin erhielt Wodans Mantel und Schimmel. Wodans Person ist verchristlicht in St. Nikolaus oder Knecht Ruprecht (vgl. die Kyffhäusersage, ferner Uhland „Die ster- benden Helden" und Dahn „Siegesfang nach der Hermannsschlacht"). Wodans Gemahlin ist Frija (Frigg), die Göttin der Liebe und Ehe, die Beschützerin der Hirten und Herden. Ihr ist als Sonnen- königin der Sonnenkäfer heilig und der Freitag geweiht, an dem unsere Vorfahren mit Vorliebe ihre Hochzeiten feierten. Als Hulda oder Frau Holle (auch Frau Bertha) wacht sie über das Familien- leben; sie belohnt die fleißigen Spinnerinnen und bestraft die faulen. Wenn sie ihre Betten schüttelt, fallen weiße Flocken auf die Erde herab (vgl. Frau Holle, Aschenbrödel, Siegsried und Brunhild). Wodans ältester Sohn ist Donar (Thor bei den nordischen Völ- kern, Herkules bei den Römern). Er hat feurige Augen und einen langen roten Bart und gebietet über Blitz und Donner. Auf einem mit zwei Böcken bespannten Wagen fährt er durch die Wolken, aus

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 181

1912 - Stadthagen : Heine
— 181 — denen er seinen Streithammer schleudert, der immer von selbst in seine Hand zurückkehrt. Besonders verehrt ihn der Bauer, dem er den fruchtbaren Regen spendet. Die Eiche ist ihm geheiligt, unter der man ihm Feste feiert (Bonifatius und die Donnereiche bei Fritzlar). Nach ihm ist der Donnerstag benannt, auch tragen noch manche Berge seinen Namen ls. 107). Wodans anderer Sohn ist Ziu (auch Jrmiu, Hern). Er ist der Kriegsgott, dessen Abzeichen das Schwert ist. Ihm zu Ehren veranstaltet man Kriegstänze. Sein heiliger Tag ist der Dienstag, dessen Name von Ziu (Tius- lag) oder auch von seiner Eigenschaft als Gerichtstag (Ding, „Dingesdag") abgeleitet wird. Ziu (lat. Jupiter, gr. Zeus) war einst der höchste und glänzendste Gott. Der Frühlingsgöttin Ostara zu Ehren, deren Name in vielen Orten und Bergen noch erhalten ist, werden zur Osterzeit Feste geseiert (S. 142). Der Liebling der Götter und Menschen ist Baldur, der Gott des Lichtes, während Loti als sein Gegner der Gott der Finsternis und der Lüge ist. Im Toteureich herrscht Hel (Hölle) über alle, die eines gewöhnlichen Todes sterben. Besonders wird auch die Erde iu der Göttiu Nerthus (Hertha) verehrt, die auf einem von Kühen ge- zogenen Wagen eiuen feierlichen Umzug im Lande hält und in einem geheimnisvollen See gebadet wird (Herthasee auf Rügen).. Außer'- dem verehrte» die Germanen Helden, wie den erdgeborenen Tuisko und seineu Sohn Mauuus, auf den alle deutschen Stämme ihren Ursprung zurückführen, indem dessen drei Söhne Ingo, Hermm und Jsto den Jngävonen, Herminonen und Jstävonen, den Nord-, Mittel- und Süddeutschen, ihre Namen gaben. Auch wurden weise Frauen (Jdisi) als Gottheiten gefeiert, darunter die Nornen, die als die drei Schicksalsgöttinnen Gegenwart, Vergaugenheit und Zukunft, namentlich aber jedes Menschen Lebenszeit bestimmen. Feld und Wald sind nach ihrem Glauben belebt von Elfen (Nebel, Erlkönig). In den Gewässern leben Necken oder Männer mit langen, grünen Haaren (Agir) und blondgelockte Nixen oder Wasser- juugferu, die deu Fischer samt Kahn in die Flut hinabziehen. Im Hause treiben Heinzelmännchen oder Kobolde ihr Wesen. In der Erde hausen Zwerge, die unermeßliche Schätze bewachen (Nibelungen, Tarnkappe), in den Felsspalten und Höhlen wohnen Wichte und auf den Bergeshöhen Riesen oder Hünen (das Riesen- spielzeug, s. auch Sagen?). Alle diese Wesen besitzen die Kraft, dem

10. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 271

1912 - Stadthagen : Heine
— 271 — Grafen. Mit Rücksicht auf ihre Abstammung nannte sie sich stets Fürstin zu Schaumburg-Lippe. Juliane widmete sich den schweren Regierungsgeschäften mit Liebe und Eifer. Gleich ihrem Gemahl suchte sie überall das Wohl ihrer Untertanen zu fördern. Ihre große Fürsorge bekuudeu zahl- reiche Erlasse (Herabsetzung der militärischen Dienstzeit auf 6 Jahre, Verfügung zur Abkürzung der Prozesse, Forst-, Jagd- und Fischerei- Strafverordnung, Verbot der Anlage neuer Strohdächer und manche andere). Auch sind ihr manche Anlagen zu danken. Sie umgab das Bückeburger Schloß mit schönen Alleen, legte im Harrl Spazier- Wege an, erbaute die Bückeburger Klus, erneuerte das Schloß zu Hagenburg und gründete den Badeort Eilsen. Auch auf geistigem Gebiete wirkte Juliane segensreich für ihr Land. Sie erweiterte durch ihre Beihülfe das Seminar zu Bücke- bürg, errichtete neue Volksschulen, gründete Volksbibliotheken und ließ gute Lehrbücher und nützliche Schriften unentgeltlich iu den Schulen verteilen. Ausgezeichnete Mänuer unterstützten sie in ihrem Wirken, wie der Konsistorialrat Horstig, der Seminarinspektor von der Reck (1796 — 1856 Pastor in Sülbeck), dem als Konsistorialrat später das Volksschulweseu des Landes unterstellt war, der bekannte „Menschen- und Kinderfreund" Dr. Faust, die Regierungsräte von Ulmenstein und Reiche n. a. Von der Hofhaltung ihres Gemahls her sind noch erwähnenswert der Oberstleutnant von Etienne, der schon unter Graf Wilhelm mit Auszeichnung gedient hatte, und der Leiter der von diesem Grasen gegründeten Hofkapelle, Johann Christoph Friedrich Bach. Auch manche französische Flüchtlinge fanden zu jener Zeit am Hofe in Bückeburg und im Lande eine neue Heimat. Im ganzen Lande wurde Juliane als Landesmutter geehrt und geliebt. Deu an ihrem Geburtstage in Bückeburg stattfindenden Bürgerball pflegte sie regelmäßig mit ihrer Gegenwart zu beehren. Im Schlosse veranstaltete sie in der Woche zweimal öffentliche Konzerte, und bei gelegentlichen Musik- und Theateraufführungen übernahm sie wohl selbst eine Rolle. Leider war ihr nur ein kurzes Lebeu vergönnt. Sie erkrankte an einer heftigen Erkältung und starb im Alter von 38*/. Jahren am 9. November 1799. Auf ihren Wunsch wurde sie iu einem einfachen Mausoleum im Schaum- burger Walde neben ihrer Mutter beigesetzt. Der Name dieser edlen Fürstin aber wird noch heute dankbar gepriesen.
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TM Hauptwörter (200)200

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