Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Verlag von Ferdinand Hirt & Sohn in Keipzig.
Erzählungen für das reifere Mädchenalter (14 bis 18 Jahre).
Schriften von Brigitte Augusti.
Hbf" An neuen Wirkungsvossen H>rachtöänden ist erschienen:
Txn >Tt>itftvftt>m ^T>rw Kulturgeschichtliche Erzählungen aus alter und neuer
Uli lg m ♦ Zeit mit besonderer Berücksichtigung des Lebens der
deutschen Frauen. Mit vielen vorzüglichen Holzschnitten. In fünf ganz selbständigen
und einzeln käuflichen Bänden. Geheftet je 4,50 J6. In Prachtband je 6 Jl
I. Band: Gdelfalk und Maldvöglein. Erzählung aus dem 13. Jahrhundert.
Ii. Band: Am Dann» der freien Reichsstadt. Erzählung aus dem 15. Jahrhundert.
Iii. Band: Das Pfarrhaus ?u Tannenrode. Bilder aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.
Iv. Band: Die letzten Manheims. Aus der Zeit Friedrichs des Großen.
V. Band: Die Erben von Scharfeneck. Aus den Tagen der Königin Luise.
1-1 rr fwmtrivm "Bl>rh Bunte Bilder aus der Nähe und Ferne mit beson-
__I_—1 derer Berücksichtigung des häuslichen Kedens in
verschiedenen Kändern. In mehreren ganz selbständigen, einzeln käuflichen und
mit Holzschnitten nach Zeichnungen namhafter Künstler geschmückten Bänden. Geheftet
je 4,50 Ji. In Prachtband je 6
I. Band: Gertrud« Manderjahre. Erlebn. e. deutsch. Mädch. im Elsaß, in Spanten u. Italien.
Ii. Band: Zmiuings-Schmestern. Erlebn. zweier deutscher Mädchen in Skandinavien u. England.
Iii. Band: Unter Palmen. Schilderungen a. d. Leben u. d. Missionsarbeit d. Europäer in Ostindien.
Iv. Band: Kenfeit de» Weltmeers. Schilderungen aus dem nordamerikanischen Leben.
Sm- Die Sammlung „An deutschem Herd" ist auf ähnlicher Grundlage aufgebaut wie Freytags
.Ahnen" und braucht einen Vergleich mit jener Meisterschöpfung nicht zu scheuen. Während Freytag
mit seinen ..Ahnen" darauf hinzielt, das nationale Bewußtsein insbesondere des Mannes wachzurufen
und zu stärken und die geistesfreie. stolze und treue Hingabe des Einzelnen an das Ganze gebührend zu
verherrlichen, verfolgen die Aunuftischen Kulturbilder den Zweck, der Jugend das Leben und Wirken
unserer deutschen Franen durch sieben Jahrhunderte hindurch an der Hand fortlaufender Erzählungen zu
schildern, die durch ihren weitangelegten kulturgeschichtlichen Hintergrund eine sie hoch über die land-
läufige seichte Mädchenliteratur erhebende Bedeutung gewinnen. — Von nicht minder ungewöhnlicher
Bedeutung ist die andere Sammlung „An fremdem Herd", die sich auf geographisch-sittengeschichtlichem
Boden bewegt, in der Jetztzeit spielt und das öffentliche und häusliche Frauenleben in den verschiedenen
Ländern zum Gegenftanoe hat. = Verbreitet in über 70 000 Jänden. —
Knospen und Bulfen. Erzählung für junge Mädchen. Mit
uui» ^telbild. 4. Aufl. Geh. 2,50 Jl Geb. 3,50 Ji.
Ühäbthbnlrifß Bilder aus des Keliens Mai. Ihren jungen Freundinnen
----1—1 gewidmet. Mit 4 Abbild. 2. Aufl. Geh. 2,50 Je Geb. 8,50 Ji.
Näus Nnd Udßff Kilver aus des Hebens Mai. Eine (selbständige) Fort-
—=-1 setzung der „Mädchenlose". 2. Aufl. Geh. 2,50^. Geb.3,50^F.
Kaiserreich und Gottesreich. Zählung ans den Tagen der ersten
-—-£-— christlichen Märtyrer. Nach Henryk
Sienkiewicz' „Quo vadis?" für die reifere deutsche Jugend frei bearbeitet. Mit 12 Ton-
bildern nach Originalen v. Johs. Gehrts. 2. Aufl. Geh. 4,50 Ji. Prachtband 6 Ji.
Der große innere Wert des Originalwerkes, das bereits in fast alle Kulturfpracheu übersetzt worden ist,
ließ es uns erwünscht erscheinen, dasselbe in einer für die reifere Jngend geeigneten Bearbeitung herauszu-
geben, in der das schwer Verständliche vermieden und das für die Jugend Ungeeignete entfernt worden ist.
Eine Erzählung für junge Mädchen von Carola von Gnnatten. Mit
-L_" *_1 8 Abbildungen von Hugo L. Braune. 2. Aufl. Geh. 3jt. Geb. 4 Ji.
Ulitrtä ltltfr Erzählung für erwachsene Mädchen von Anna Vnevkon». Mit
^ »uu tut4 Abbildungen von C. H. Knechler. Geh. 2,50 Geb. 3,50^.
Müller -Lielel Eine Erzählung für erwachsene Mädchen von Elfe Hofmann. Mit einer
--' Heliogravüre als Titelbild. 2. Aufl. Geh. 2,50 Ji. Geb. 3,50 Ji.
Ceriählmtnclt siir die weibliche Jugend von Anrelie (Gräfin Baudissin). Enthaltend: Der Gpal.
--—;J--- Die Stieftochter. Mit 2 Tonbildern. 4. Aufl. Geh. 2,50 Ji. Geb. 3,50 Ji.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand Brigitte_Augusti Friedrichs Weltmeers Freytags Udßff_Kilver Henryk
Sienkiewicz'_„Quo Johs Carola_von_Gnnatten Hugo_L. Anna_Vnevkon» C._H._Knechler Hofmann
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß Italien Skandinavien England Ostindien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 277 —
In sorgfältiger Weise Pflegte der Fürst auch das geistige Wohl
seiner Untertanen, indem er besonders das Volksschulwesen ver-
besserte. Er begründete schon im ersten Jahre seiner Regierung die
noch heute in vielen Landgemeinden bestehende Halbtagsschule, setzte
Straseu sür unentschuldigte Schulversäumnisse fest, ordnete den
Schuldienst und die Aussicht über die Volksschulen und führte amt-
liche Konferenzen ein. Sein Wirken fand rege Unterstützung durch
die edle Fürstin Ida, Prinzessin zu Waldeck und Pyrmont, mit
der sich Georg Wilhelm am 23. Juni 1816 vermählt hatte. Ihre
landesmütterliche Fürsorge wird noch heute gepriesen (S. 40). Auch
eine Schwester des Fürsten, die unvergessene Prinzessin Karoline
(-s- 1. Juli 1846 in Rudolstadt), hatte ein warmes Herz sür das
Wohlergehen der Schaumburg-Lipper. Sie ließ z. B. auf eigene
Kosten eine Reihe begabter Schüler in den Künsten und Wissen-
schasten ausbilden.
Uber ein halbes Jahrhundert leitete Fürst Georg Wilhelm
das Geschick unseres Fürstentums mit hoher Gerechtigkeit, großer
Milde und Treue. Manch heiteres Stücklein erzählt noch der
Volksmund von der Leutseligkeit und Einfachheit des Fürsten. Im
Mai 1857 konnte er unter allgemeiner Teilnahme des ganzen Landes
das 50jährige Regierungsjubiläum begehen. Drei Jahre später, am
21. November 1860, schied er aus dem Leben. Die Regierung ging
aus den Erbprinzen Adolf Georg über.
Adolf Georg (1860—1893). Fürst Adols Georg war am
1. August 1817 im Schlosse zu Bückeburg geboren und unter den
Augen seiner Eltern herangewachsen. Nach sorgfältiger Erziehung
und Unterweisung in der Heimat und in Genf bezog er zu feiner
weiteren Ausbildung nacheinander die Universitäten Leipzig und
Bonn. Später unternahm er größere Reisen, die ihn auch zu
längerem Ausenthalte nach Italien führten. Er trat dann bei dem
1. Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 8 in Düsseldorf ein (jetzt in
Paderborn). Am 25. Oktober 1844 vermählte er sich mit Prinzessin
Hermine zu Waldeck und Pyrmont und hielt mit der jugendlichen
Gemahlin am 7. Nov. von Rinteln her seinen seierlichen Einzug in
das Fürstentum und in die Residenz. Im Jahre 1849 machte er
im schaumb.-lipp. Bataillon den Feldzug gegen Dänemark mit, das
versucht hatte, Schleswig-Holsteiu dauernd mit seinem Reiche zu
einem Gesamtstaate zu verbinden.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ida Georg_Wilhelm Wilhelm Karoline Georg_Wilhelm Wilhelm Adolf_Georg Adolf Adolf_Georg_( Adolf Georg August Hermine
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Friedrich Christian (1681—1728). Es folgte ihm in der
Regierung sein ältester Sohn Friedrich Christian. Dieser hatte
in seiner Jugend große Reisen durch Holland, Frankreich, Italien
und Deutschland gemacht und daran solches Vergnügen gefunden,
daß er sich mehr im Auslande als in der eigenen Heimat aufhielt.
Ju den Jahren 1674 bis 1678 beteiligte er sich auf Seite des Großen
Kurfürsten an dem Kriege Brandenburgs gegen Schweden, in welchem
die damals schwedischen Festungen Stettin, Stralsund und Greifswald
erobert wurden. Auch nach der Übernahme der Regierung setzte er
seine Reisen fort. Jedoch wandte er der Kirche und der Schule große
Sorgfalt zu. Er verschärfte 1713 die Bestimmungen über den Un-
terricht, indem er von einem 6jährigen Schulbesuch die Konfirmation
abhängig machte. Auch stiftete er den Kirchenbansonds, aus dem die
Gemeinden Beihilsen zu Bauten und Reparaturen kirchlicher Gebäude
erhalten. Von ihm wurde 1686 das jetzige Hagenburger Schloß er-
baut (S. 61). Seine Gemahlin Johanne Sophie, eine Reichsgräfin
von Hohenlohe-Langenbnrg, nahm von 1702 ab ihren Wohnsitz in
Hannover und lebte seit 1714 mit ihren beiden Söhnen am könig-
lichen Hofe zu London. Erst nach dem Tode ihres Gemahls kehrte
sie ins Land zurück auf ihren Witwensitz in Stadthagen. Sie stiftete
1738 das lutherische Waisenhaus zu Stadthagen (S. 103) und tat
auch sonst im Verein mit dem Oberprediger und Superintendenten
Hauber zu Stadthagen viel zur Belebung der Kirche und zur Be-
tätigung des christlichen Lebens.
Albrecht Molfgang (1728—1748). Aus Friedrich Christian
folgte deffen Sohn Alb recht Wolfgang, der unter den Augen fei-
ner Mutter in Hannover aufgewachsen war und eine sorgfältige Er-
ziehung erhalten hatte. Nachdem er die damals berühmte Fürsten-
schule in Wolsenbüttel und darauf die Universitäten zu Utrecht, Genf
und Leyden besucht hatte, lebte er bei seiner Mutter in London. Hier
vermählte er sich im Jahre 1721 mit der Reichsgräfin Margarete
Gertrud von Oeynhausen. Diese Ehe war jedoch von kurzer Dauer.
Während seiner Wirksamkeit als Gesandter Englands am kurpsäl-
zischen Hofe zu Mannheim starb die Gräfin (1726); sie wurde an-
sänglich auch in Mannheim beigesetzt und erst am 1. Nov. 1728 in
das Erbbegräbnis zu Stadthagen überführt. Dort sieht man rechts
vom Altar ihr Grabdenkmal, das der Bremer Bildhauer Frese aus-
geführt hat (S. 98). Der Graf vermählte sich zum zweiten Male
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Christian_( Friedrich Friedrich_Christian Friedrich Hagenburger_Schloß Johanne_Sophie Albrecht_Molfgang Albrecht Friedrich_Christian Friedrich Wolfgang Margarete
Gertrud_von_Oeynhausen
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Italien Deutschland Brandenburgs Schweden Stettin Stralsund Greifswald Hannover London Stadthagen Stadthagen Hannover Wolsenbüttel Genf London Englands Mannheim Mannheim Stadthagen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 262 —
allen Gebieten des Wissens vorwärts. Darum zog er hervorragende
Männer an seinen Hof, wie den Rintelner Professor Abbt, den
Gelehrten und Schriftsteller Herder und den Musikkünstler Bach
(S. 130). Die Bildung des Volkes sörderte er durch Verteilung
belehrender Schriften, namentlich aber durch Verbesserung des Schul-
Wesens. Er ließ gute Lehrbücher einführen und ordnete an, daß
der Unterricht mehr Gewicht auf Verständnis und auf die Bedürf-
nisse des Lebens legen sollte.
Gegen Ende seiner ruhmvollen und segensreichen Regierung
wurde Graf Wilhelm von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht,
die er jedoch mit stiller Ergebung zu tragen wußte. Im Jahre 1774
mußte er den Tod seines einzigen sast dreijährigen Töchterchens be-
klagen und schon 2 Jahre später den Heimgang seiner erst 32jährigen
Gemahlin, einer Gräfin zu Lippe-Biesterfeld, mit der er seit 1765
in kurzer, glücklicher Ehe gelebt hatte. Schnell ging nun auch sein
Leben zu Ende. Er starb am 10. Sept. 1777 auf Bergleben bei
Wölpinghausen im Alter von fast 54 Jahren. In dem von ihm
erbauten Mausoleum beim Jagdschloß Baum im Schaumburger Walde
fand er neben Gemahlin und Tochter seine letzte Ruhestätte.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 339 —
Bei Bühmanns war es fortan auffallend still. Nur hin und
wieder hörte man aus einem entlegenen Stubchen Klopfen, Hämmern
und Weben. Gern hätte die Mutter erfahren, was das zu bedeuten
hatte. Als sie einmal nachfragte, fagte Dietrich mit freundlichen
Worten, daß er ein Meisterstück anfertige, wie es noch keiner voll-
bracht habe; vielleicht erspare es ihm die Wanderfchaft.
So vergingen Wochen und Monate. Eines Sonntags trat
Dietrich an das Krankenbett der Mutter und legte ein feines Ge-
webe in ihre Hand. Es war ein Mannshemd ohne Naht! Alle
Teile und ihre Verbindungen, selbst Knöpse und Knopflöcher, waren
gewebt; nirgends fand sich ein Nadelstich. Helle Freude strahlte
auf dem Antlitz der Mutter. Dietrich aber wies auf die gleichfalls
eingewebten Buchstaben F. W. E. hin; es waren die Anfangsbuch-
staben des Namens seines Landesherrn, Friedrich Wilhelm Ernst,
dem das Meisterstück gewidmet war.
Nachdem Dietrich bald darauf noch ein zweites Hemd in
gleicher Ausführung hergestellt hatte, ließ er sich eines Tages im
Schlosse zu Hagenburg seinem Landesherrn melden. Graf Wilhelm
nahm ihn freundlich auf und betrachtete das dargereichte Kunstwerk
mit großer Verwunderung und Freude. Dann gab ihm der Graf
das eine Hemd zurück, damit er es zum Andenken an feine Kunst
aufbewahre; gleichzeitig überreichte er dem jungen Weber ein an-
sehnliches Geldgeschenk und ein längeres Schreiben. In dem
Schreiben aber stand, daß Dietrich wegen seiner Kunstfertigkeit von
der Wanderschaft befreit und zum Webermeister ernannt sei. Glück-
strahlend kehrte Dietrich heim. Sein Geschäft aber fand.bald zahl-
reiche Kundschaft. Noch viele Jahre konnte sich die Mutter des
Glückes ihres Sohnes erfreuen.
In dem Haufe Nro. 88, neben dem Gasthofe zur Post, wird
das merkwürdige Meisterstück noch heute gezeigt. Hundert Jahre
später (1875) hat ein Weber Battermann ein gleiches Kunstwerk
hergestellt, das in dem Hause Nro. 282 zu sehen ist. Merk-
würdig ist, daß beide Kunsterzeugnisse in demselben Hause eut-
standen sind, nämlich aus der Stätte Nro. 215.
22*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Ernst Friedrich Wilhelm Ernst Wilhelm Dietrich Weber_Battermann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 88 —
Bezeichn. manchmal Schimpfname), Gottlieb, Konrad (kl.: Kunn-
rädchen, gr.: Knnnerrad), Ernst (seltener). Von weiblichen Vor-
namen sind gebräuchlich: Anna (Anne), Anna-Sophie (Annsfieken),
Marie (kl.: Emmicks od. Mariekeling, gr.: Enn-Marieken, Wohl
zusammengezogen aus Engel-Marie), Engel (gr. Engeling), Sophie
(kl.: Fiekschen, gr.: Fiekeling, auch Fieke), Karoline (Line), Dorothee
(Dnrtchen), Kathariue (Trine, gewöhnlich in der Zusammensetzung vou
Kathariue-Sophie als Triusfieken), seltener sind Christine (Stine)
und Wilhelmine (Minchen).
Meerbeck wird bereits 1013 als Meribiki erwähnt. Hier hatte
Bischof Meinwerk von Paderborn Besitzungen. Diese gingen im
12. Jahrh. an den Edlen Mirabilis über, von dem sie durch
Schenkung wieder iu geistliche Hände gelangten (S. 82). Der
Ort wurde alsdann dem Stifte Obernkirchen zugeteilt. Im Jahre
1081 wird die Kirche zu Merebeke genannt. Das Kchsp. war
früher größer als jetzt. So gehörte der Bruchhof und dessen
Umgebung dazu, auch eiu großer Teil von dem heutigen Stadt-
Hägen. Der jetzige Name tritt in der Schreibweise Merbeck seit
1632 auf. Die 1522—1525 erbaute Kirche ist 1898/99 völlig
umgebaut. Bei diesem Umbau ist die Nordwand 3*/2 m weiter
hinausgerückt, so daß der Turm jetzt zu weit nach der Süd-
seite steht.
Zum Kirchspiel gehören die Schulorte Meerbeck, Niedernwöhren,
Volksdorf, Hespe und Enzen, ferner Hobbensen, Hiddensen, Kucks-
Hägen, Wulfhagen, Helpsen (die unter Kchsp. Obernk. S. 83 nicht
aufgezählten Hofstellen), Nordsehl (nur Ober-Nords. od. „Obern-
Hägen"), Horsthöfe, die Domäne Brandenburg nebst Gallhof, die
Güter Helpsen und Euzeu, die Oberförsterei Landwehr und die
Forsthäuser Borstlerbrink und Hiddenserborn.
Die Brandenburg ist nebst dem Gallhof eine herrschaftliche Besitzung.
Beide Höfe find verpachtet. — Die beiden Güter in Helpsen und Enzen sind
im Besitze der Herren von Oheimb. — In Hiddenserborn ist seit einigen
Jahren ein kleines Schwefelbad entstanden.
Pollhagen, 1410 zuerst als Polhaghen genannt, wird wie Lauen-
Hägen, Probsthagen n. a. seine Gemarkung bereits im 13. Jahrh.
durch Roduug erhalten haben. Es bildete früher eine Kapellen-
gemeinde, die nach Meerbeck eingepfarrt war. Seit dem 1. April
1896 ist P. eine selbständige Kirchengemeinde. Es hat eine
schmucke Kirche (frühgotisch) aus Sandstein erhalten; sie ist von
dem Baurat Jebeus iu Bückeburg erbaut und am 4. Oktob. 1898
eingeweiht worden.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Gottlieb Konrad_( Konrad Ernst Anna_(Anne) Marie_( Sophie
( Karoline Dorothee Trine Christine_(Stine) Wilhelmine Merbeck Meerbeck P. Jebeus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 166 —
wühltev Sprecher das Wort. Er verkündet in Reimen die Tugenden und Vor-
züge der Braut, für die er einen Bräutigam suche. Zunächst wird ihm ein
älterer Manu, darauf ein blutjunger Bursche als Bewerber geschickt, die natürlich
von ihm abgewiesen werden. Endlich erscheint der rechte Bräutigam. Der
Sprecher fragt ihn, ob er eiue Frau brauchen könne und was er ihr bieten
wolle. Der Bräutigam bejaht die Frage und bietet Wasser und Brot an. Der
Braut wird hiervon Meldung gemacht; sie weist diese Gaben als zu gering ab.
Nach längerem Hin- und Herreiten und Verhandeln wird der Braut Kuchen und
Wem angeboten. Das gefüllt ihr. Unter den Klängen der Musik führt nun der
Brautwagen auf deu Hof. Die Insassen steigen aus und werden von dein
Brüutigam begrübt, der die Braut bei der Hand nimmt und ius väterliche Haus
führt. Der Brautwagen wird alsbald umgeworfen. Man läßt sich wieder zu
einem gemeinsamen Mahle nieder, bei dem gewöhnlich Rinderwurst aufgetragen
Juirb. Darauf wird zur kirchlichen Trauung gerüstet. Auf dem Heimwege von
der Kirche hemmt („schattet") man das Paar durch Sperren der Straße mittels
einer darüber gehaltenen Stange, Kette oder eines Stockes. Das junge Paar
mutz sich den freien Durchzug durch Hingabe von Geld erkaufen. Der Vater des
Bräutigams erwartet die jungen Eheleute in der Haustür und heißt sie will-
kommen. Er trinkt der juugen Frau aus einem Glase Wein zu und letztere
ihrem Gatten. Dieser reicht das Glas seiner Frau zurück, die es auf das Wohl
der Schwiegereltern und des gauzeu Hauses leert und dann zu Bodeu wirft, daß
es zerschellt. Nuu erst überschreitet das junge Paar die Schwelle des Hauses.
Nach deu üblicheu Ehreutünzen für die jungen Brautleute, die Brautknechte und
Kranzmüdchen beginnt das eigentliche Hochzeitsmahl, das äußerst einfach ist.
Es besteht nach altem Brauch aus eiuer Rindfleischsuppe, einem Gericht Kalbs-
kaldannen und Reis. Braten gibt es nicht. Statt der Kartoffeln sind große
Scheiben Brot auf deu Tischen. Während des Essens wird für die Bedienung
und die Musik, aber auch sür die Dorfarmen ein Scherflein gesammelt. Damit
es an Heiterkeit nicht fehle, sucht dieser oder jener der Braut etwas zu eut-
weudeu, das die Brautknechte mit Geld wieder einlösen müssen. Als eiue be-
sondere Ehrung des jungen Paares gilt es, wenn beide samt den Stühlen Plötz-
lich von kräftigen jungen Burscheu emporgehoben und unter den Klängen der
Musik an allen Gästen vorüber in die Stube getragen werden. Unter den
Tänzen spielt der Nationaltanz, der „Achttonrige" sein Reigentanz), eine wichtige
Rolle. Viele Festgäste besuchen im Laufe des Tages die Nachbargehöfte, auf
denen sie mit Butterkuchen und Kaffee bewirtet werden. Die Feier erreicht ge-
wöhulich erst am nächsten Morgen ihr Ende. In einigen Dörfern unseres Landes
ist das Abfeueru von Schüssen bei Hochzeitsfeiern üblich. Dabei ist aber schon
häufig durch lluvorfichtigkeit Unglück angerichtet.
Größere Festlichkeiten finden außerdem noch an manchen Crtcn
bei Hausrichtungen statt. An Erntegebräuchen findet sich nur
uoch das Einholen des „Erntekranzes", der mit dem letzten Fuder
Korn eingebracht wird. Dieser Brauch erinnert an die alte Zeit,
in der man nur den August als Erntemonat kannte und das hente
so überaus wichtige Nahrungsmittel, die Kartoffel, die erst vom
Jahre 1730 ab allmählich Eingang fand, noch unbekannt war. An
die Stelle der alten Erntefeiern, die unsere heidnischen Altvordern
als Dankfeste für Wodan, den Gott des Ackerbaues und der Vieh-
zucht, veranstalteten, ist das heutige Erntebier getreten, das sich aber
von einem gewöhnlichen Tanzvergnügen kaum unterscheidet.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
180
wohnt in der Himmelsburg Walhalla und überschaut von hier
die ganze Welt, obgleich er nur eiu Auge hat, die Sonne. Zu
seiner Seite sitzen zwei Wölfeauf feinen Schultern zwei Raben,
die ihm alles berichten, was auf der Erde sich zuträgt. Ein blauer
Mantel mit goldenen Sternen umhüllt feilte Schulteru. Deu Kopf
bedeckt ein breitkrämpiger, tief ins Gesicht gedrückter Wolkenhut.
Oft jagt er auf achtfüßigem, weißem Roffe durch die Luft als der
wilde Jäger, besonders aber in beit heiligen 12 Nächten zur Zeit
der Wintersonnenwende (S. 167). Den auf dem Kampfplatze (Wal)
Gefallenen sendet er seine Töchter, die göttlichen Walküren, um
die Helden in Empfang zu nehmet! (küren) und nach Walhalla zu
holen, wo sie eiu ewiges Freudenleben führen sollen. Man glaubte
also au ein Leben nach dem Tode und gab deshalb auch deu Toten
Waffen, Geräte und Schmuck mit ins Grab. Mit den Helden reitet
Wodan täglich zur Jagd oder zum Kampfe aus. Ihre Wunden
heileil von selbst während der Nacht. Dem Wodan ist der Mittwoch
(engl. wednesday) als heiliger Tag geweiht. Wodan war ursprüng-
lich Windgott und als solcher auch der Gott der Fruchtbarkeit und
des Erntesegens, dann Toteugott. Als im Mittelalter die Heiligen
der christlichen Kirche allmählich die heidnischen Götter verdrängten,
trat vielfach der Erzengel Michael an Wodans Stelle; St. Michaels
Tag, der 29. September, wurde der früher dem Wodan geweihte
Erntefesttag. Der heilige Martin erhielt Wodans Mantel und
Schimmel. Wodans Person ist verchristlicht in St. Nikolaus oder
Knecht Ruprecht (vgl. die Kyffhäusersage, ferner Uhland „Die ster-
benden Helden" und Dahn „Siegesfang nach der Hermannsschlacht").
Wodans Gemahlin ist Frija (Frigg), die Göttin der Liebe und
Ehe, die Beschützerin der Hirten und Herden. Ihr ist als Sonnen-
königin der Sonnenkäfer heilig und der Freitag geweiht, an dem
unsere Vorfahren mit Vorliebe ihre Hochzeiten feierten. Als Hulda
oder Frau Holle (auch Frau Bertha) wacht sie über das Familien-
leben; sie belohnt die fleißigen Spinnerinnen und bestraft die faulen.
Wenn sie ihre Betten schüttelt, fallen weiße Flocken auf die Erde
herab (vgl. Frau Holle, Aschenbrödel, Siegsried und Brunhild).
Wodans ältester Sohn ist Donar (Thor bei den nordischen Völ-
kern, Herkules bei den Römern). Er hat feurige Augen und einen
langen roten Bart und gebietet über Blitz und Donner. Auf einem
mit zwei Böcken bespannten Wagen fährt er durch die Wolken, aus
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Extrahierte Personennamen: Michael Michaels Martin Wodans Nikolaus Dahn Hulda Holle Bertha) Holle Brunhild)
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 181 —
denen er seinen Streithammer schleudert, der immer von selbst in
seine Hand zurückkehrt. Besonders verehrt ihn der Bauer, dem er
den fruchtbaren Regen spendet. Die Eiche ist ihm geheiligt, unter
der man ihm Feste feiert (Bonifatius und die Donnereiche bei
Fritzlar). Nach ihm ist der Donnerstag benannt, auch tragen noch
manche Berge seinen Namen ls. 107). Wodans anderer Sohn ist
Ziu (auch Jrmiu, Hern). Er ist der Kriegsgott, dessen Abzeichen
das Schwert ist. Ihm zu Ehren veranstaltet man Kriegstänze.
Sein heiliger Tag ist der Dienstag, dessen Name von Ziu (Tius-
lag) oder auch von seiner Eigenschaft als Gerichtstag (Ding,
„Dingesdag") abgeleitet wird. Ziu (lat. Jupiter, gr. Zeus) war
einst der höchste und glänzendste Gott. Der Frühlingsgöttin
Ostara zu Ehren, deren Name in vielen Orten und Bergen noch
erhalten ist, werden zur Osterzeit Feste geseiert (S. 142). Der
Liebling der Götter und Menschen ist Baldur, der Gott des Lichtes,
während Loti als sein Gegner der Gott der Finsternis und der
Lüge ist. Im Toteureich herrscht Hel (Hölle) über alle, die eines
gewöhnlichen Todes sterben. Besonders wird auch die Erde iu der
Göttiu Nerthus (Hertha) verehrt, die auf einem von Kühen ge-
zogenen Wagen eiuen feierlichen Umzug im Lande hält und in einem
geheimnisvollen See gebadet wird (Herthasee auf Rügen).. Außer'-
dem verehrte» die Germanen Helden, wie den erdgeborenen
Tuisko und seineu Sohn Mauuus, auf den alle deutschen Stämme
ihren Ursprung zurückführen, indem dessen drei Söhne Ingo, Hermm
und Jsto den Jngävonen, Herminonen und Jstävonen, den Nord-,
Mittel- und Süddeutschen, ihre Namen gaben. Auch wurden weise
Frauen (Jdisi) als Gottheiten gefeiert, darunter die Nornen,
die als die drei Schicksalsgöttinnen Gegenwart, Vergaugenheit und
Zukunft, namentlich aber jedes Menschen Lebenszeit bestimmen.
Feld und Wald sind nach ihrem Glauben belebt von Elfen (Nebel,
Erlkönig). In den Gewässern leben Necken oder Männer mit
langen, grünen Haaren (Agir) und blondgelockte Nixen oder Wasser-
juugferu, die deu Fischer samt Kahn in die Flut hinabziehen. Im
Hause treiben Heinzelmännchen oder Kobolde ihr Wesen. In
der Erde hausen Zwerge, die unermeßliche Schätze bewachen
(Nibelungen, Tarnkappe), in den Felsspalten und Höhlen wohnen
Wichte und auf den Bergeshöhen Riesen oder Hünen (das Riesen-
spielzeug, s. auch Sagen?). Alle diese Wesen besitzen die Kraft, dem
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Grafen. Mit Rücksicht auf ihre Abstammung nannte sie sich stets
Fürstin zu Schaumburg-Lippe.
Juliane widmete sich den schweren Regierungsgeschäften mit
Liebe und Eifer. Gleich ihrem Gemahl suchte sie überall das Wohl
ihrer Untertanen zu fördern. Ihre große Fürsorge bekuudeu zahl-
reiche Erlasse (Herabsetzung der militärischen Dienstzeit auf 6 Jahre,
Verfügung zur Abkürzung der Prozesse, Forst-, Jagd- und Fischerei-
Strafverordnung, Verbot der Anlage neuer Strohdächer und manche
andere). Auch sind ihr manche Anlagen zu danken. Sie umgab
das Bückeburger Schloß mit schönen Alleen, legte im Harrl Spazier-
Wege an, erbaute die Bückeburger Klus, erneuerte das Schloß zu
Hagenburg und gründete den Badeort Eilsen.
Auch auf geistigem Gebiete wirkte Juliane segensreich für ihr
Land. Sie erweiterte durch ihre Beihülfe das Seminar zu Bücke-
bürg, errichtete neue Volksschulen, gründete Volksbibliotheken und
ließ gute Lehrbücher und nützliche Schriften unentgeltlich iu den
Schulen verteilen. Ausgezeichnete Mänuer unterstützten sie in ihrem
Wirken, wie der Konsistorialrat Horstig, der Seminarinspektor von
der Reck (1796 — 1856 Pastor in Sülbeck), dem als Konsistorialrat
später das Volksschulweseu des Landes unterstellt war, der bekannte
„Menschen- und Kinderfreund" Dr. Faust, die Regierungsräte von
Ulmenstein und Reiche n. a. Von der Hofhaltung ihres Gemahls
her sind noch erwähnenswert der Oberstleutnant von Etienne, der
schon unter Graf Wilhelm mit Auszeichnung gedient hatte, und der
Leiter der von diesem Grasen gegründeten Hofkapelle, Johann
Christoph Friedrich Bach. Auch manche französische Flüchtlinge
fanden zu jener Zeit am Hofe in Bückeburg und im Lande eine
neue Heimat.
Im ganzen Lande wurde Juliane als Landesmutter geehrt und
geliebt. Deu an ihrem Geburtstage in Bückeburg stattfindenden
Bürgerball pflegte sie regelmäßig mit ihrer Gegenwart zu beehren.
Im Schlosse veranstaltete sie in der Woche zweimal öffentliche
Konzerte, und bei gelegentlichen Musik- und Theateraufführungen
übernahm sie wohl selbst eine Rolle. Leider war ihr nur ein kurzes
Lebeu vergönnt. Sie erkrankte an einer heftigen Erkältung und
starb im Alter von 38*/. Jahren am 9. November 1799. Auf
ihren Wunsch wurde sie iu einem einfachen Mausoleum im Schaum-
burger Walde neben ihrer Mutter beigesetzt. Der Name dieser edlen
Fürstin aber wird noch heute dankbar gepriesen.
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Extrahierte Personennamen: Juliane Juliane Horstig Etienne Wilhelm Johann
Christoph_Friedrich_Bach Johann Friedrich Juliane